Nach der Lehre von Johannes Itten gibt es sieben unterschiedliche Farbkontraste. Einer davon ist der Simultan- Kontrast. In diesem finden wir eine Grundlage harmonischer Farbgestaltung. Denn durch die Erfüllung der Farbharmonie wird ein Gleichgewicht im Auge hergestellt. Dieser Kontrast beschreibt die Wechselwirkung von nebeneinanderliegenden Farbflächen. Jeder kann den Simultan- Kontrast selbst erleben, indem zum Beispiel eine rote Farbfläche auf einen grauen Untergrund gelegt wird. Der graue Untergrund verschiebt sich augenblicklich ins Grünliche. Es entsteht eine natürliche Harmonie, die auf den Komplementär-Farben: Rot – Grün beruht. (siehe auch Beitrag Farbharmonien)
Das menschliche Auge stellt dieses Gleichgewicht selbst her. Es handelt sich beim Simultan- Kontrast also um einen rein biologisch physiologischen Korrekturvorgang unseres Sehorgans.
Wie wirkt der Simultan- Kontrast?
Diese Farbwirkung spielt eine große Bedeutung in unserem Alltag. Durch den Simultan- Kontrast kann man dieses naturwissenschaftliche Phänomen auf die Wahl unserer Bekleidung ziehen. Ob die Sachen, die wir tragen, zu unserer Gesichtsfarbe passen oder nicht.
So sind die Grauwerte der hier folgenden Abbildungen alle gleich, wirken aber aufgrund des Simultan- Kontrastes völlig unterschiedlich. Mal warmgrau, mal kaltgrau, je nach angrenzender Farbe, spannend oder?
Simultan- Kontrast im Alltag richtig nutzen
Unsere nordeuropäische Gesichtsfarbe ist zwar nicht grau, lässt sich aber als ein halbwegs gering gesättigter Farbton beschreiben. Die Farbe unserer Bekleidung wirkt wie die Abbildungen oben auf unserer Gesichtsfarbe und erzielt einen entsprechenden Effekt. Trägt ein Mensch, dessen Hautunterton ins bläuliche geht, z.B. ein orangefarbenes Kleidungstsück, so schiebt das Orange die Farbe des Gesichtes in einen bläulichen Simultan- Kontrast. Dadurch kann ein ungesunder Eindruck der Gesichtsfarbe entstehen, die natürliche Ausstrahlung wird durch „falsche Farbwirkung“ verzerrt. Ein kräftiges blaues Kleidungstück würde die Farbe des Gesichtes in Richtung Orange schieben und dadurch viel vorteilhafter wirken. Die Ausstrahlung der Person wäre erholt und vital.
Noch ein anderes Beispiel: Salat sieht vor rötlichem Hintergrund frischer aus. Komplementärfarben verstärken ihre Farbwirkung gegenseitig.
Dieses Wissen ist wichtig, um Farbwirkungen und Farbphänomene auch in ästhetischer Hinsicht zu nutzen. Wir wollen doch die Schönheit der Farben unterstreichen und nicht abschwächen oder sogar falsch verfärben.